Übernahme-Pläne Klausner in Friesau

23.02.2017 OTZ
Nach Bekanntwerden der Übernahme-Pläne: Beifall der Klausner-Belegschaft in Friesau

Die Übernahme des Sägewerkes in Friesau durch die Mercer Gruppe wird durchweg positiv bewertet

Für das Sägewerk bei Friesau öffnen sich mit der Übernahme neue Chancen. Foto: Peter Hagen Für das Sägewerk bei Friesau öffnen sich mit der Übernahme neue Chancen. Foto: Peter Hagen

Friesau. Mit durchweg positiver Grundstimmung ist bei der Belegschaft des Klausner-Sägewerkes in Friesau die Mitteilung aufgenommen worden, dass das Unternehmen von der US-amerikanischen Mercer Gruppe übernommen wird. „Wir haben wieder eine Perspektive, die wir lange Zeit nicht hatten“, sagt ­Betriebsratsvorsitzender Hartmut Nitzsche nach einer Belegschaftsversammlung am Mittwochnachmittag.

Durch die OTZ-Meldung war bekannt geworden, dass die Übernahme des Sägewerkes ­bevorsteht. Am Mittwochvormittag waren zunächst der Betriebsrat und am Nachmittag die Belegschaft offiziell unter anderem durch Klausner-Geschäftsführer Leopold Stephan sowie den ZPR-Geschäftsführer Leonhard Nossol informiert worden. „Es wurde herübergebracht, dass der Standort und die vorhandenen Arbeitsplätze gesichert sind“, sagt Nitzsche. Eine solide Personalpolitik sei in Aussicht gestellt, die Produktion solle sukzessiv wieder hochgefahren und das Werk leistungsfähig gemacht werden. Während der Erläuterungen vor der Belegschaft habe es spontanen Beifall durch die Mitarbeiter gegeben, die hoffen, eine lange Phase der Verunsicherung hinter sich ­lassen zu können.

Zum engen Kreis, der die Übernahme des Sägewerkes seit dem Sommer vorigen Jahres vorbereitet hat, gehört Leonhard Nossol. Es seien mehrere Schritte erforderlich, sagt er am Mittwoch gegenüber OTZ. „Im Moment haben wir den Vertrag unterzeichnet, aber Klausner ist nach wie vor Eigentümer und Betreiber des Werkes“, erläutert Nossol, „erst wenn das Kartellamt die Unbedenklichkeit der Übernahme bestätigt hat, können wir den tatsächlichen Eigentumsübergang vollziehen.“ Dies werde voraussichtlich im zweiten Quartal geschehen. Ernsthafte Bedenken, dass es kartellrechtliche Einwände geben könnte, bestünden nicht. ­Vertragspartner für Klausner ist die von Mercer International ­gegründete Tochtergesellschaft namens Mercer Timber ­Products.

Der ZPR-Geschäftsführer kann auf durchweg positive Erfahrungen mit der Mercer Gruppe verweisen. Schon 1994 war in einer Phase, als sogar die Abwicklung durch die Treuhand drohte, der Blankensteiner Zellstoffproduzent durch Mercer übernommen worden. „Diese Übernahme ist eine Erfolgs­geschichte“, verweist Nossol auf millionenschwere Investitionen in die Arbeitsplätze sowie den Arbeits- und Umweltschutz. „Mercer als Gesellschafter zu haben, ist eine gute Sache“, zeigt sich Nossol überzeugt. Auf beiden Seiten seien alle Erwartungen erfüllt worden.

Dass mit der Übernahme des Sägewerkes die beiden Mercer-Standorte Blankenstein und Friesau wirtschaftlich noch enger zusammenrücken, ist eine der Hoffnungen, die sich mit dem Deal verbindet. Bei der ZPR gibt es einerseits die Erwartung, noch verlässlicher Hackschnitzel nach Rosenthal zu bekommen, während auf der anderen Seite zum Beispiel das ­Biomassekraftwerk in Friesau kontinuierlich so mit Holznebenprodukten versorgt wird, dass es voll laufen kann. „Da gibt es innerkonzernliche Synergien für beide“, meint Nossol.

Überrascht und erfreut war Volker Ortwig (FDP), Bürgermeister von Saalburg-Ebersdorf. „Ich weiß von der Übernahme nur aus der Presse“, sagt er. Für ihn sei es aber egal, ob am Betriebstor Klausner steht oder ein anderer Firmenname. „Wichtig ist, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben und es mit der Firma weitergeht“, betont Ortwig. In seiner Kommune gehört Klausner Holz Thüringen seit 1993 zu den wichtigen Gewerbesteuerzahlern. Unternehmerische Krisen bleiben da nicht unbemerkt, jedoch zähle insbesondere jeder Arbeitsplatz, der in der Region verbleibt. „Ich drücke die Daumen und denke, dass diese Übernahme gut für das Sägewerk ist“, sagt Ortwig.

Möglicherweise gibt es sogar noch einen Nebeneffekt für die Reaktivierung der Höllentalbahn. „Das Sägewerk ist genau so ein transportintensives Unternehmen wie das Zellstoffwerk“, stellt Nossol fest, „wir sind auf die Unterstützung seitens der öffentlichen Hand angewiesen, damit wir die benötigte Infrastruktur bekommen. So, wie wir es in Rosenthal geschafft haben, den Bahnanteil beim Güterverkehr jährlich zu steigern, würden wir das gerne im Sägewerk auch tun.“

Mit freundlicher Genehmigung der Lokalredaktion Lobenstein

ZPR Blankenstein geht in Vorleistung für die Höllentalbahn

15.02.2017 OTZ
ZPR Blankenstein hat für ein neues Schienenterminal auf dem Werksgelände rund 8,5 Millionen Euro investiert

Die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal in Blankenstein ist einer der größten Zellstofflieferanten Europas und gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Region. Um die Straßen vom Güterverkehr zu entlasten, wird die Höllentalbahn benötigt. Foto: Mario Siegemund Die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal in Blankenstein ist einer der größten Zellstofflieferanten Europas und gehört zu den wichtigsten Arbeitgebern in der Region. Um die Straßen vom Güterverkehr zu entlasten, wird die Höllentalbahn benötigt. Foto: Mario Siegemund

Blankenstein. Die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal (ZPR) in Blankenstein möchte möglichst viele ihrer Gütertransporte auf die Schiene verlagern und damit die Straßen in der Region vom Lkw-Verkehr entlasten. Doch eine dringende Voraussetzung dafür ist die Reaktivierung der Höllentalbahn, wie in einer jüngsten Unternehmensmitteilung erneut deutlich gemacht wird.

Im zurückliegenden Jahr sei der Gütertransport für die ZPR eine Herausforderung gewesen, heißt es. An die Kunden waren insgesamt 352 984 Tonnen Zellstoff ausgeliefert worden. „Davon 87,25 Prozent per Bahn“, betont ZPR-Geschäftsführer Leonhard Nossol, „eine neue Rekordmarke!“

Die ZPR hatte sich schon vor Jahren zum Ziel gesetzt, mehr und mehr Güter auf der Schiene zu transportieren. Das Vorhaben soll zunehmend auch beim Anlieferverkehr umgesetzt werden. Etwa 1,4 bis 1,5 Millionen Tonnen Holz verarbeitet Rosenthal jährlich bei der Erzeugung des Zellstoffs, der die Basis zur Herstellung von Papier, Hygieneprodukten und Verpackungen bildet. Dieses Holz wird momentan zumeist mit Lastwagen angeliefert, verdeutlicht Nossol. Um die 300 Holz-Transporter steuern werktäglich das Unternehmen in Blankenstein an. „Das ist eine Belastung für die umliegenden Orte und ihre ­Bürger“, weiß Nossol.

Im vorigen Jahr wurde ein neues Schienenterminal im Werk errichtet, das die Annahme von Rundholz per Bahnwaggon ermöglichen soll. „Die Anlage geht im ersten Halbjahr 2017 in den Regelbetrieb und kostet rund 8,5 Millionen Euro“, erklärt der ZPR-Geschäftsführer.

Mehrzahl der Kunden in südlicher Richtung

„Damit wird es möglich, die Ferntransporte des Holzes über zirka 200 Kilometer auf die Bahn umzustellen. Rund 200 000 Tonnen sollen so jedes Jahr von der Straße auf die Schiene verlagert werden.“

Weitere Verlagerungen von der Straße auf die Schiene – immer wieder politisch quer durch alle Parteien als wichtiges Ziel propagiert – wären möglich. „Aber nur bei Wiedereröffnung der Anbindung von und nach Süden“, bringt es Nossol auf den Punkt. Absichtlich spricht er von „Wiedereröffnung“, denn die Bahnstrecke ist keineswegs entwidmet, sondern seit 1945 als Kriegsfolge lediglich unterbrochen und stillgelegt.

„Die Mehrzahl der Kunden des Rosenthaler Zellstoffwerks sitzt in südlicher Richtung, ebenso die meisten Lieferanten“, verweist Nossol auf Gründe, die für die Höllentalbahn sprechen. „Wenn die Eisenbahnstrecke von Hof nach Blankenstein nicht durch die deutsche Teilung unterbrochen worden wäre, könnten große Gütermengen auf der Schiene von und nach Blankenstein befördert werden. Schon zwei Güterzüge pro Tag würden rund 30 Lkw ersetzen.“ Die ZPR – eine der modernsten Kraftzellstofffabriken Europas und Tochterunternehmen der kanadischen Mercer International Inc. – ist mit ihrer Investition ins Schienenterminal, die laut Nossol immerhin über die Hälfte des gesamten im vorigen Jahr getätigten Investitionsvolumens ausmachte, in Vorleistung gegangen. „Nun hoffen wir, dass die öffentliche Hand in Gestalt von Bahn und Politik bald mit der Schließung der Lücke von nur sechs Kilometern nachzieht, damit auch die Bürger im nahen Oberfranken etwas vom täg­lichen Schwerverkehr auf der Straße entlastet werden“, so Nossol.

Weitere vier Millionen Euro waren 2016 in die Leistungserweiterung der Kalkbrennanlage investiert worden, um einen bestehenden Engpass im Produktionsprozess zu beseitigen sowie die luftgetragenen Emissionen weiter zu reduzieren.

Mit freundlicher Genehmigung der Lokalredaktion Lobenstein

Nun legt endlich das Gleis!: Peter Hagen zum fehlenden Lückenschluss zwischen Blankenstein und Marxgrün

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