Es sollen wieder Züge fahren: Verein Thüringer Oberlandbahn will Bahnstrecke Triptis – Ziegenrück reaktivieren

04.03.2017 OTZ
Unterstützung für den Traum vom Lückenschluss: Verein Thüringer Oberlandbahn möchte die Bahnstrecke von Triptis nach Ziegenrück perspektivisch an den Wochenenden mit Zügen befahren

Die Draisinenfahrten führen durch Tunnel und über die 32 Meter hohe Ziemestalbrücke in Ziegenrück. Archivfoto: Uli Drescher Die Draisinenfahrten führen durch Tunnel und über die 32 Meter hohe Ziemestalbrücke in Ziegenrück. Archivfoto: Uli Drescher

Zuallererst will der 58 Mitglieder zählende Verein mit Sitz in Knau die Betriebsgenehmigung für das Teilstück von Triptis nach Auma beantragen. “Denn bestehende Infrastruktur, die nicht genutzt wird, wird meist zurückgebaut.” Das sagte Vorstandsmitglied Torsten Willer bei einem Gespräch des Vereins mit dem Blankensteiner Landtagsabgeordneten Ralf Kalich (Linke) sowie der verkehrspolitischen Sprecherin seiner Fraktion, Gudrun Lukin, am Donnerstagabend im Ziegenrücker Schlossberg-Hotel.

Die ab 1894 in Abschnitten eröffnete Thüringer Oberlandbahn, die von Triptis durch das Plothener Teichgebiet über Bad Lobenstein nach Blankenstein und ursprünglich bis ins fränkische Marxgrün führte, gilt als eine der schönsten und tunnelreichsten Bahnstrecken Deutschlands. Bis 1998 stellte die Oberlandbahn im Personen- und Güterverkehr eine wichtige Nord-Süd-Verbindung dar. Die Stilllegung im Jahr 2004 konnte trotz intensiver Bemühungen des Streckenpächters Deutsche Regionaleisenbahn GmbH nicht verhindert werden. Der seit 2007 bestehende Verein hat sich das Ziel gesetzt, die 47 Kilometer lange Strecke wieder zum Leben zu erwecken, erklärte Vereinsvorsitzender Alexander Schilling. Die Strecke sei in sehr gutem Zustand. Lediglich 400 bis 800 Schwellen müssten nach Begutachtung durch das Eisenbahnbundesamt aus­getauscht werden, damit die Strecke künftig mit der geplanten Tonnage und Achslast befahren werden dürfe.

Der Verein biete von Mitte April bis Ende Oktober jedes zweite Wochenende Draisinenfahrten auf einem Teilstück der Strecke zwischen Ziegenrück und Lückenmühle beziehungsweise Dreba an, die pro Saison von 2500 bis 3000 Gästen in Anspruch genommen werden.

Ähnlich wie der Wisentatalbahnförderverein in Schleiz möchte der Verein aus Knau die Oberlandbahn-Strecke anfangs wenigstens an den Wochenenden mit Schienenfahrzeugen bis Ziegenrück befahren, um ergänzend zu den Plänen der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft “Thüringer Meer” weitere Urlauber und Tagesgäste in den geplanten Schifffahrtsankunftsort zu bringen. Einwohnern der Region will man auch Fahrten beispielsweise ins Theater Gera anbieten. “Der Bedarf muss entwickelt werden”, sagte Felix Kaiser von der Geraer Ortsgruppe des Verkehrsclubs Deutschland.

Die Abgeordneten Kalich und Lukin sagten dem Verein Unterstützung bei den Anstrengungen zu, die beim Autobahnausbau abgerissene Bahnbrücke bei Moßbach wieder vom Bund errichten zu lassen. Kalich hofft dank der angestrebten Reaktivierung der Höllentalbahn gar auf einen Lückenschluss von Triptis bis Marxgrün: “Für diese Strecke sehe ich vor allem touristisches Potenzial.”

Weitere Infos zur Strecke, zum Verein und zur Buchung von Draisinenfahrten unter www.thueringer-oberlandbahn.de

Mit freundlicher Genehmigung der Lokalredaktion Lobenstein

AfD-Fraktion im Landtag stellt Antrag zur Höllentalbahn

07.03.2017 OTZ
Potenzielle Entlastung der Straßen vom Lkw-Verkehr bestärkt Alternative zum Güterverkehr auf der Schiene

Kurz vor der einst innerdeutschen Grenze hinter dem Bahnhof Blankenstein ist der Schienenstrang zu Ende. Bisher scheiterten alle Reaktivierungsversuche, die Höllentalbahn wieder in Betrieb zu nehmen. Archivfoto: Mike Finke Kurz vor der einst innerdeutschen Grenze hinter dem Bahnhof Blankenstein ist der Schienenstrang zu Ende. Bisher scheiterten alle Reaktivierungsversuche, die Höllentalbahn wieder in Betrieb zu nehmen. Archivfoto: Mike Finke

 

Bad Lobenstein. Die AfD-Fraktion im Thüringer Landtag hat einen Antrag beschlossen, mit dem die Landesregierung beauftragt werden soll zu prüfen, ob die Höllentalbahn zwischen dem thüringischen Blankenstein und dem oberfränkischen Marxgrün reaktiviert werden kann. Der Antrag geht zunächst an den Ältestenrat und könnte dann voraussichtlich im nächsten Plenum in zwei Wochen auf der Tagesordnung stehen.

Laut Antrag soll die Landesregierung berichten, zu welchen Ergebnissen die Projektarbeit der Fachhochschule Erfurt kam, die sich bereits mit der Streckenreaktivierung befasst hatte. Zudem werden Auskünfte erwartet, in welchem Rahmen die Höllentalbahn für touristische Zwecke genutzt werden kann und welche Auswirkungen auf den aktuellen Lkw-Verkehr zu erwarten sind. Zu den im Raum stehenden 50 Millionen Euro, die als Investitionskosten veranschlagt sind, erwartet die AfD-Fraktion eine Aufgliederung ­sowie Auskunft darüber, in welchem Umfang Fördermittel zum Einsatz kommen könnten. ­Darüber hinaus soll Auskunft ­erteilt werden, “in welchem Rahmen und mit welchem Ergebnis” sich Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bisher bei seinem bayerischen Amtskollegen Horst Seehofer (CSU) für die Reaktivierung der ­Höllentalbahn eingesetzt hat.

“Die geschätzten Investitionskosten von 50 Millionen Euro für die Wiederinbetriebnahme der Höllentalbahn könnten ökonomisch und ökologisch sinnvoll sein, insbesondere nach ­Bekanntwerden der Übernahme des Klausner-Sägewerkes durch die Mercer Gruppe”, ­erklärt Stephan Brandner, verkehrspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag. Die zu erwartende “potenzielle Entlastung des südlichen Saale-Orla-Kreises vom Lkw-Verkehr der holzverarbeitenden Industrie” bestärke die Forderung der AfD-Fraktion. “So gibt allein ein Unternehmen aus Blankenstein beispielsweise an, bei einer Inbetriebnahme der Höllentalbahn täglich auf zirka 100 Lkw-Fahrten verzichten zu können”, nimmt Brandner ­Bezug auf die Zellstoff- und Papierfabrik Rosenthal (ZPR). Daher müsse zumindest die Prüfung nun stattfinden.

Die Bahnstrecke, die seit Ende des Zweiten Weltkrieges stillgelegt, aber nicht entwidmet worden ist, benötigt auf einer Länge von 5,5 Kilometern ein neues Gleis, das in den 1980er Jahren abgebaut worden war.

Mit freundlicher Genehmigung der Lokalredaktion Lobenstein

@Monika Schäfer: Komentare ohne jeglichen Bezug zu Bahnthemen finden hier keinen Platz !

Neuer Impuls für die Höllentalbahn

24.02.2017 OTZ
Im nächsten Doppelhaushalt des Freistaats Thüringen soll Geld für Machbarkeitsstudie geplant werden

Blankenstein/Friesau. Auf Thüringer Seite steigen die Erwartungen zur Reaktivierung der Höllentalbahn. Mit der in dieser Woche bekannt gewordenen Übernahme des Klausner-Sägewerkes durch die Mercer Gruppe ist erneut auf die “transportintensiven Unternehmen” in Blankenstein und Friesau hingewiesen worden, bei denen ein Großteil des Güterverkehrs per Bahn erledigt werden könnte. Doch in Richtung Süden klafft noch immer die seit Ende des Zweiten Weltkrieges bestehende Gleislücke durchs Höllental. Mit der Übernahme von Klausner Holz in Friesau durch den amerikanischen Mercer-Konzern, zu dem bereits seit 1994 auch die Zellstoff- und Papierfabrik (ZPR) Blankenstein gehört, wachse die Dringlichkeit zur Reaktivierung der Höllentalbahn, hat am Donnerstag Ralf Kalich (Linke), Mitglied des Thüringer Landtags, betont. “Mit allen Nebengewerken und Zulieferern der regionalen Holz- und Dienstleistungswirtschaft ist die Mercer Gruppe der Jobmotor für über 1000 Arbeitsplätze in der Saale-Rennsteig-Region und im benachbarten Oberfranken”, stellt Kalich fest. Die Lösung der Schienentransport-Problematik und die Entlastung von mehreren Hundert Lkw-Transporten täglich müsse das vorrangige Ziel bleiben. Ralf Kalich tritt gemeinsam mit den Mitgliedern der Initiative “Höllennetz” in Oberfranken für die Ertüchtigung der Höllentalbahn und somit den Bahn­lückenschluss nach Süden ein. Bislang wurde das Projekt des Lückenschlusses bei der gewidmeten Bahnstrecke auf die lange Bank geschoben, meint Kalich. Erst mit der rot-rot-grünen Landesregierung in Thüringen sei Bewegung in die Sache gekommen. “Mit dem Ende der deutschen Teilung und der Wiedervereinigung wurde die Ertüchtigung der Bahnstrecke von Politikern aus Ost und West zwar versprochen. Aber erst in jüngster Zeit wurden tatsächlich die Weichenstellungen für eine Machbarkeitsstudie durch die Landesregierung vorgenommen”, so Kalich. Mit dem jetzigen Zusammenschluss von zwei der größten Holzindustrie-Standorte Europas in der Saale-Rennsteig-Region und deren transportintensivem Rohmaterial in Form von Stammholz sowie dem Abtransport der Endprodukte müssten den Sonntagsreden um einen umweltfreundlichen Güterverkehr auf der Schiene nun endlich Taten folgen. “Den Menschen der Region wird dadurch zugleich eine deutliche Entlastung des extrem hohen Lkw-Verkehrs und der Verkehrskosten zuteil”, so ­Kalich. Im Doppelhaushalt des Freistaats für 2018/19 sollen laut Kalich finanzielle Mittel für potenzielle Lückenschlüsse bei Bahnstrecken zwischen Thüringen und Bayern eingestellt werden. Dazu gehöre die Höllentalbahn. Dabei handele es sich um eine Summe im einstelligen Millionenbereich, “um aussagekräftige Machbarkeitsstudien erstellen zu können”, so Kalich. Aus diesen würden klare Aussagen für oder gegen die Reaktivierung erwartet. Man hofft, dass sich auch die bayerische Seite zu diesem Weg bekennt.

Mit freundlicher Genehmigung der Lokalredaktion Lobenstein

Obergrenze für Lkw-Verkehr: Peter Hagen wünscht sich von Horst Seehofer ein klares Bekenntnis zur Höllentalbahn

Anfang April wird Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) nach Blankenstein kommen. Bei der Zellstoff- und Papierfabrik (ZPR) steht die offizielle Einweihung der neuen “Rundholzannahme per Bahn” auf dem Besuchsprogramm. Ja, richtig gelesen: Rundholz­annahme per Bahn! Das Unternehmen hat es sich einiges kosten lassen, um viele der Güter, die täglich ins Werk hinein oder aus diesem heraus rollen, auf dem Schienenweg zu transportieren. Und es könnte deutlich mehr sein, wenn es denn den Lückenschluss bei der Höllentalbahn geben würde. Darauf hat der ZPR-Chef seit vielen Jahren schon mehrmals hingewiesen. Von Ramelow wissen wir, dass er sich zu dieser Höllentalbahn bekennt. Ein ähnlich eindeutiges Bekenntnis von seinem bayerischen Pendant steht noch aus. Ach würde der Seehofer doch endlich einmal eine Obergrenze für den Lkw-Verkehr auf den Straßen fordern. Dann könnte es vielleicht ganz schnell gehen mit den lächerlichen fünfeinhalb Kilometern Gleisstück, die auf oberfränkischer Seite fehlen. Und nur zur Erinnerung: Diese Schienen waren nicht als Reparationsleistung nach Russland geschickt worden.

Mit freundlicher Genehmigung der Lokalredaktion Lobenstein